BR / ARTE, 2018, 45 Minuten
Am Anfang waren sie zu achtzehnt: Die Minenräumer von Bengasi. Familienväter, die in den Ruinen von Libyens zweitgrößter Stadt mit bloßen Händen nach tödlichen Sprengfallen suchen. In Wohnhäusern, Hotels, in der Universität und auf Spielplätzen haben IS-Fanatiker die perfiden Fallen versteckt, als sie aus Bengasi vertrieben wurden. Am Ende der Dreharbeiten für „Die Minenräumer von Bengasi“ ist nur noch einer von ihnen unverletzt.
Der Filmemacher al Fitori, der mittlerweile in Berlin lebt, setzt in seinen Bildern auf die Wirkung bedrückender Nähe. Ganz buchstäblich folgt er seinen Protagonisten auf jedem Schritt, tritt genau dort auf, wo sie ihm sagen, dass es sicher sei. Selbst wo ein Helm sitzen könnte, trägt Attia eine kleine Kamera auf dem Kopf. Sie liefert Bilder von dem Moment, als der Minenräumer, „Allahu akbar“ betend, den Draht einer Sprengfalle durchtrennt, um sie zu entschärfen. Der Zuschauer kann die Lebensgefahr durch die Linse von al Fitoris Kamera nur erahnen, die Beklemmung aber wird physisch spürbar.
Frankfurter Allgemeine 12.06.2018