ZDFzoom, 2020, 30 Minuten
Deutschlands Landwirtschaft ist auf Hochleistung konditioniert. Rund vier Millionen Kühe produzieren hierzulande mehr als 33 Millionen Tonnen Milch im Jahr. Die Bullen werden aussortiert, das Kalbfleisch teuer verkauft – zum Beispiel als Wiener Schnitzel.
Doch Deutschlands Kälbern geht es oft nicht gut. Milch ist billig. Doch für die Aufzucht von Kälbern ist sie zu teuer. Deshalb werden die Tiere von ihren Müttern getrennt und den größten Teil ihres Lebens mit einem Gemisch aus Milcheiweiß und Palmöl aufgezogen, dem sogenannten Milchaustauscher. Sie leben in winzigen Einzelabteilen des Stalls und werden aus Eimern gefüttert, mit Gummi-Zitzen.
Die Geburt männlicher Kälber ist für viele Landwirte "störend": Mast und Aufzucht sind teuer und nicht effizient. Entsprechend niedrig sind die Preise: Gerade mal 50 Euro bringt ein Bullenkalb. Schon ein einziger Tierarztbesuch kostet mehr. Auch die Zeit bis zum Weiterverkauf kostet die Bauern 120 bis 200 Euro. Die kleinen Stiere sind ein Verlustgeschäft. Es sei denn, sie werden früh geschlachtet und ihr Fleisch zu Schnitzeln verarbeitet.
ZDFzoom wirft einem ernüchternden Blick hinter die Kulissen der deutschen Milchwirtschaft und zeigt das Leben der "Wegwerfkälber" und warum ihr Fleisch im Supermarkt und Restaurant so teuer verkauft wird.